Unsere Gesellschaft und die notwendige Energie

Der Mensch in der Moderne redet viel über Energie und die Nachhaltigkeit in unserer Ökonomie und ob diese nach den Vorstellungen des öko-bewußten Wohlstandsbürgers eine saubere sei.

 

Über die Frage was die Energie überhaupt ist oder welche Rolle sie in den organismischen Zusammenhängen der Erde und damit in unseren menschlichen Gesellschaften spielt, macht sich kaum jemand Gedanken.

Die allgemeine Auffassung ist: Sie steht uns über Ressourcen zur Verfügung und wir können sie in immer größerem Maße benutzen. Das einzige Problem scheint die Verschmutzung, die angeblich durch CO2 bedingte Klimaerwärmung und die Endlichkeit der Ressourcen zu sein. Deshalb braucht man dann einfach sogenannte "erneuerbare" Energien und löst damit alle Probleme.

 

Hier unterliegt der Mensch aber einem fundamentalen Trugschluss.

Genau diese fossilen, "schmutzigen" und "klimaschädlichen" Energieträger haben uns den sagenhaften 200jährigen energetischen Höhenflug ermöglicht, der sich jetzt seinem Ende nähert.

Auf dem Rücken der Kohle und später des Erdöls und Erdgas gelang dem Menschen der Absprung aus dem organischen Solarenergiesystem in das fossilenergetische Zeitalter. Nicht Ideenreichtum, Findigkeit, Fleiß und Bildung sondern der riesige Überschuß von Energie in den fossilen Rohstoffen war die Grundlage der "großen Bereicherung".

 

Es wird ausgeblendet, dass der sogenannte Fortschritt der letzten zweihundert Jahre nicht auf dem hohen geistigen Niveau des Menschen, seiner Findigkeit seiner Bildung und seinem Fleiß beruhen, sondern auf einer unermesslichen Ausbeutung von Energie aus naturgegebenen Potentialen.

 

Die Grenzen und Möglichkeiten jeder menschlichen Gesellschaft sind mit ihrer Energienutzung und der Verfügbarkeit dieser Energie verbunden. Sie ist die entscheidende Grundlage für die Sicherung der Existenz menschlicher Gesellschaften und nicht der sogenannte wissenschaftlich-technische Fortschritt oder die ökonomische Organisation. Im Gegenteil diese sind ebenfalls abhängig von der verfügbaren Energie.

Dass Energie grundsätzlich mit dem Leben verbunden ist und eine übermäßige Aneignung durch den Menschen, einen Mangel und die entsprechenden Erscheinungen an anderer Stelle verursacht, wird überhaupt nicht in Betracht gezogen.

 

 

Seit dem Beginn der kommerziellen Erdölförderung wurden durch die fossilen Energieträger der modernen Welt eine Arbeitsleistung von 750 Milliarden menschlichen Arbeitsleben verbraucht.

Bildlich ausgedrückt mußte die ganze vorweggegangene  Menschheit siebeneinhalbmal wiederauferstehen, um ihr Arbeitsvermögen für unseren Wohlstand abzuliefern.

 

Auf dieser Grundlage ergab sich in den letzten 200 Jahren eine rasante Entwicklung unserer Zivilisation, mit einer imposanten Beschleunigung auf allen Gebieten. Wir hatten es also nicht mit einem stabilen sondern explosionsartigen Prozess zu tun. Deshalb scheitern auch alle Modelle der Ökonomie und der Gesellschaftswissenschaften, weil sie diesen dynamischen Prozess, der jetzt in seine beschleunigt absteigende Phase einschwenkt nicht berücksichtigen.

Wir lebten in einer Zeit des Wunders der fossilen Brennstoffe. Ein geringer Energieaufwand beim Bohren, Schürfen und Fördern brachte einen erheblichen Energiegewinn aus Öl, Kohle und Gas.

Dieser energetische Höhenflug nähert sich rasant seinem Ende. 

 

Der Massenwohlstand der Nachkriegsjahre entsprang allein einem grandiosen "Erntefaktor" für die Gewinnung der benötigten Energie.

 

Der Anteil der aufgewendeten Energie für die Gewinnung und Nutzbarmachung der Energieträger steigt seit Jahrzehnten ständig an und damit schrumpft der für unsere Wirtschaft wirklich nutzbare Anteil unaufhörlich. Das betrifft jede Art der Energiegewinnung.

 

Ein radikales Umdenken in diesen Fragen ist nicht nur wünschenswert sondern eine Frage des Überlebens. 


"Es ist ein überaus merkwürdiger Sachverhalt, daß eine Gesellschaft, deren materielles Funktionsprinzip tatsächlich nur auf dem Verzehr von Beständen beruht, unablässig ihren Willen zur »Nachhaltigkeit« beteuert und damit verbal einem Prinzip huldigt, das Nutzungsentnahmen strikt auf das beschränkt, was pro anno nachwächst."

Thomas Hoof:  "Nachhaltigkeit als frommer Wunsch mit Vorbehalt"


Globaler Primärenegieverbrauch

 

 

Diese Grafik vermittelt den explosionsartigen Anstieg des Verbrauches von Primärenergie in den letzten 70 Jahren. diese Ausbeutung von Energie ermöglichte den materiellen Reichtum eines Teils unserer Weltbevölkerung.

 

Der Gipfelpunkt dieser Entwicklung ist überschritten und das ist die Ursache warum unsere Zivilisation jetzt in beschleunigter Form in eine sozio-ökonomische Katastrophe schlittert.