Wer eine stabile Macht erreichen will, kann sich nicht nur des Zwangs und der Gewalt bedienen. Er muß von der Freiheit der Anderen Gebrauch machen, d.h. er muß die Macht sinnvoll erscheinen lassen. Damit werden alle sozialen Akteure als "Komplizen" gewonnen.
Um einen Machtraum zu schaffen und zu erhalten, wird ein bestimmtes Wertesystem, ein Weltbild etabliert und damit die Herrschaft einer Gruppe legitimiert.
Sie schafft damit ein "Sinnkontinuum", in dem sich alle Beteiligten wie in einer natürlichen Ordnung bewegen.
Dafür wird die Art und Weise der natürlichen Organisation von Individuen einer Art zu einer Gruppe benutzt. Der natürliche Sinn, der in der Entfaltung und Erhaltung des Lebens besteht, wird mit der Idee der Schaffung einer besseren Zukunft durch die Beherrschung der Natur und des Lebens ersetzt.
Das ist die Verkehrung.
Sie führt von einer organismischen Gemeinschaft in eine Herrschafts-Struktur, in einen Machtraum. Dieser Raum wird, da die natürlichen Prinzipien der Erhaltung des Lebens auf den Kopf gestellt werden gleichzeitig zu einem konfliktiven Raum im biologischen Sinn.
In einer organismischen Gemeinschaft wirkt immer der biologische Sinn.
In einer Gesellschaft mit Herrschaftsstruktur wirkt die Macht über den Schein des Sinnvollen.
Hier liegt die grundsätzliche Ursache aller gesellschaftlichen Mißstände und Katastrophen in der Geschichte unserer Zivilisation, sowie dem zerrütteten Zustand des Menschen.
Alle Alternativen, die sich innerhalb der Grundsätze und Ziele dieser Herrschaftsstruktur bewegen, können nur Symptome bekämpfen und stabilisieren im Endeffekt wieder den Machtraum.
"Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr´n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Johann Wolfgang Goethe, Faust, der Tragödie Erster Teil