Die Macht und der biologische Sinn

Wer eine stabile Macht erreichen will, kann sich nicht nur des Zwangs und der Gewalt bedienen. Er muß von der Freiheit der Anderen Gebrauch machen, d.h. er muß die Macht sinnvoll erscheinen lassen. Damit werden alle sozialen Akteure als "Komplizen" gewonnen.

Um einen Machtraum zu schaffen und zu erhalten, wird ein bestimmtes Wertesystem, ein Weltbild etabliert und damit die Herrschaft einer Gruppe legitimiert.

Sie schafft damit ein "Sinnkontinuum", in dem sich alle Beteiligten wie in einer natürlichen Ordnung bewegen.

Dafür wird die Art und Weise der natürlichen Organisation von Individuen einer Art zu einer Gruppe benutzt. Der natürliche Sinn, der in der Entfaltung und Erhaltung des Lebens besteht, wird mit der Idee der Schaffung einer besseren Zukunft durch die Beherrschung der Natur und des Lebens ersetzt.

Diese Form der gesellschaftlichen Organisation und damit "Macht" entsteht zwangsläufig, wenn der Mensch in die Aneignung geht.

Sie führt von einer organismischen Gemeinschaft in eine Herrschafts-Struktur, in einen Machtraum. Dieser Raum wird, da die natürlichen Prinzipien der Erhaltung des Lebens missachtet werden gleichzeitig zu einem konfliktiven Raum im biologischen Sinn.

In einer organismischen Gemeinschaft wirkt immer der biologische Sinn. Leben ist gleichzeitig Sinn. Das hat nichts mit dem intellektuellen Konstrukt Sinn zu tun, über den in den Schriften der Philosophie, Religion, Psychologie, Soziologie usw. ausführlich debattiert wird.

In einer Gesellschaft mit Herrschaftsstruktur wirkt die Macht über den Schein des Sinnvollen, den sich die Menschen über die Weltbilder geben. In einer natürlichen Gemeinschaft wird die Struktur durch das Leben selbst geschaffen, der Sinn ist dem Leben und der frei fließenden Lebensenergie immanent. Eine systematische Aneignung und die sich daraus ergebenden Herrschaftsstrukturen schaffen Störungen in diesem natürlichen Raum. Auf diese antwortet das Leben sofort mit Prozessen, die wir unter dem Begriff Sukzession zusammengefasst haben. Sie würden immer wieder in einem natürlich-organismischen ohne jegliche Aneignung und Herrschaft zurückführen. Der Mensch glaubt aber durch die Aneignung Bedingungen zu schaffen, die ihm ein sicheres von der Natur unabhängiges Leben in einem größeren "Wohlstand" bringen. Das bedingt einen ständigen Kampf gegen die Sukzession, die immer mehr Energie braucht und immer größeren Schaden anrichtet. Der Mensch in der Illusion der Weltbilder der Zivilisation führt aber diese Schäden und Mißerfolge immer auf die Unzulänglichkeit des Naturzustandes zurück, dem er durch Fortschritt und Entwicklung begegnen könnte.

Hier liegt die grundsätzliche Ursache aller gesellschaftlichen Mißstände und Katastrophen in der Geschichte unserer Zivilisation, sowie dem zerrütteten Zustand des Menschen.

Alle Alternativen, die sich innerhalb der Grundsätze und Ziele dieser Herrschaftsstruktur bewegen, können nur Symptome bekämpfen und stabilisieren im Endeffekt wieder den Machtraum.